Energiekonzept
Mit MainChange schafft SAMSON die Grundlage für eine energieeffiziente und klimafreundliche Produktion. Das neue Werk in Offenbach wird von Beginn an so konzipiert, dass es modernste Technologien zur Energieeinsparung nutzt und nachhaltige Produktionsprozesse ermöglicht.
In Offenbach entsteht ein energieeffizienter Campus, der in der Rhein-Main-Region einzigartig ist. Wir setzen auf erneuerbare Energien wie Solarstrom sowie auf den Einsatz von Wärme- und Kältepumpen. Langfristig wollen wir unseren gesamten Gasverbrauch durch grünen Wasserstoff ersetzen und so den CO₂-Ausstoß weiter senken.
Zusätzlich optimieren wir die Dämmung unserer Gebäude, um Heiz- und Kühllasten zu minimieren, und errichten eine zentral gesteuerte Energiezentrale, die den gesamten Campus effizient versorgt. Damit erhöhen wir unsere Energieautarkie und verringern die Abhängigkeit von externen Energiequellen. Auch im Bereich der Fernwärme nutzen wir unsere eigenen Produkte – ein klarer Vorteil, den unsere Expertise in der Anlagen- und Regelungstechnik bietet.
Begrünte Fassaden, extensive Grünflächen und Retentionsdächer verbessern auch das Mikroklima, fördern die Biodiversität und leisten einen Beitrag zur Regenwasserbewirtschaftung.
So setzen wir ein starkes Zeichen für die Industrie in der Rhein-Main-Region und machen unser Werk zu einem Leuchtturmprojekt für energieeffizientes Wirtschaften.
Wir bauen einen energieeffizienten Campus, den es in der Rhein-Main-Region kein zweites Mal gibt.
Projektleiter für das Energiekonzept am Standort Offenbach Fabian Fuchs über die Einsparungen von CO2, Abwärmenutzung und Vorteile der eigenen Wasserstofferzeugung

Herr Fuchs, das Projekt MainChange wird den Umgang mit Energie bei SAMSON revolutionieren. Welche Veränderungen und Innovationen werden durch dieses Projekt eingeführt, und was sind die zentralen Ziele?
Durch den Neubau des Standorts haben wir die einmalige Gelegenheit, ein umfassendes und innovatives Energiekonzept zu implementieren, das weit über die reine Reduktion des Energieverbrauchs hinausgeht. Unser Ziel ist es, eine moderne, effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu schaffen. Das umfasst nicht nur den Einsatz neuester Technologien zur Energieerzeugung, sondern auch fortschrittliche Methoden zur Speicherung und Nutzung von Energie.
Wie sieht das Konzept aus?
Wir setzen auf eine Kombination aus moderner Dämmung, um Heiz- und Kühllasten zu minimieren, einer zentralen Energiezentrale, die den gesamten Campus mit Wärme, Kälte und Druckluft versorgt, sowie auf eine umfassende Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarenergie. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Umweltbelastung verringern, sondern auch die Energieautarkie des Standorts erhöhen und uns unabhängiger von externen Energiequellen machen.
Welche Einsparungen erwarten Sie im Vergleich zum bisherigen Standort?
Im Bereich der Wärme rechnen wir mit Einsparungen von 30 bis 40 Prozent. Eine genaue Bewertung kann allerdings erst nach einem Jahr Betrieb erfolgen. Der Stromverbrauch wird durch den Umzug der Produktionsmaschinen konstant bleiben, jedoch ermöglicht uns die Installation von Solaranlagen eine erhebliche Eigenstromproduktion. Wir streben eine Autarkie von 50 bis 60 Prozent an, die durch Erweiterungen der Solaranlagen und den Einsatz von Energiespeichern weiter gesteigert werden kann.
Welche Auswirkungen hat das neue Energiekonzept auf die Umwelt und wie nah kommen Sie an CO2-Neutralität?
Unser Ziel ist es, CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren. Durch den Verzicht auf Dampf und Gas sowie den Einsatz von Wärmepumpen wird der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt. Die Nutzung von grünem Strom aus unseren PV-Anlagen trägt ebenfalls zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks bei. Ganz CO2-neutral werden wir jedoch nicht sein.
Was geschieht im Bereich Gas, und welche Rolle spielt Wasserstoff?
Wir haben den Gasverbrauch auf ein Minimum reduziert. Einzig ein Trockenofen in der Lackiererei wird noch mit Gas betrieben, kann aber auch auf Strom umgestellt werden. Langfristig planen wir, Gas komplett durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, sodass hier mit grünem Wasserstoff der CO2 Ausstoß eliminiert werden kann. Dafür sind wir auf eine zukünftige Wasserstoffinfrastruktur in Offenbach angewiesen und überlegen auch, eigene Wasserstofferzeugung vor Ort zu implementieren.
Welche Vorteile hätte das für SAMSON?
Zum einen natürlich die Energieerzeugung selbst. Dies könnte über unsere PV-Anlage geschehen. Dafür können wir unsere eigenen Produkte nutzen, sodass wir gleichzeitig eine „Showcase-Anlage“ für Kunden hätten. Lokale und klimafreundliche Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff und Werbung für Samson in einem.
Können Sie auch von der Fernwärme profitieren?
Ja, wir werden Fernwärme nutzen, um beispielsweise die Galvanik zu beheizen. Dank unserer Expertise in der Anlagen- und Regelungstechnik werden auch Produkte der Samson AG in diesem Bereich eingesetzt.
Reicht der Strom aus den PV-Anlagen für den Eigenbedarf aus?
Leider nicht vollständig. Als produzierendes Unternehmen haben wir einen hohen Strombedarf. Deshalb planen wir, die Solaranlagen nach Fertigstellung des Werks zu erweitern. Derzeit ist eine Leistung von bis zu 4,5 MWpeak vorgesehen, die durch die Erweiterung auf bis zu 8,5 MWpeak gesteigert werden kann. Dabei spielen Genehmigungen und Zulassungen eine wichtige Rolle, die etwas Zeit in Anspruch nehmen können.
Angedacht sind auch organische Energiespeicher. Was genau sind diese und welche Vorteile bieten sie?
Organische Energiespeicher nutzen flüssige Elektrolyte zur Energiespeicherung und sind damit eine sichere und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Batterien. Sie bestehen aus Tanks mit einem Wasser-Feststoff-Gemisch und sind nicht brennbar. Zudem sind sie unabhängig von seltenen Rohstoffen, was sie unempfindlich gegenüber geopolitischen Schwankungen macht. Wir planen, zunächst einen kleineren Speicher zu installieren und diesen je nach Bedarf zu erweitern. Diese Speicher helfen uns, überschüssigen Strom zwischenzuspeichern und Spitzenlasten abzufangen.
Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung des Projekts?
Sehr! Nicht nur wird der neue Standort wesentlich energieeffizienter sein als unser bisheriger. Wir bauen einen energieeffizienten Campus, den es in der Rhein-Main-Region kein zweites Mal gibt. Trotz einiger Hürden, wie der nicht genehmigten Nutzung von Geothermie oder Flusswasserwärmepumpen, haben wir ein zukunftsweisendes Energiekonzept entwickelt. Nach der Fertigstellung des Campus werden wir sicherlich weitere Optimierungsmöglichkeiten entdecken, insbesondere im Bereich des Energiemonitorings. Wir sind gut für die Zukunft aufgestellt und arbeiten weiter an innovativen Lösungen. Als Mitarbeiter macht mich das stolz auf das Projekt und meinen Arbeitgeber, der dieses Projekt vorantreibt.